Beobachtungsbericht mit GAT 12,5" Dobson

vom 5.2.2000

Gestern Abend konnte ich mich trotz der Kälte noch einmal aufraffen, dem Winterhimmel einen ausführlichen Besuch abzustatten, denn wer weiß, wie lange das Wetter jetzt wieder schlecht bleibt :( . Bedingungen: Auf 600m im Nordschwarzwald bei 15cm Schnee und -10°C. Grenzgröße > 5.8 mag. Beobachtungsinstrument: GAT 12,5" Dobson mit Telrad, bewaffnet nur mit dem Karkoschka "Atlas für Himmelsbeobachter". 

Ein Blick in das Okular zeigte rasch, dass der Spiegel abkühlte, die Sterne wabberten regelrecht durch das Bildfeld. Also erst einmal das 38mm 2" Okular für die großen Objekte rein: Die sehr hellen, stahlblauen Plejaden sind immer wieder fantastisch. H+Chi im Perseus wunderschön mit den roten Riesensternen. Die Krippe im Krebs komplett im Bildfeld ist ebenso einen Blick wert. M31 mit den Staubbändern und beiden Begleitgalaxien auf einen Blick wirkt fast zum Greifen nahe. 

Nachdem der Spiegel sich etwas beruhigt hatte, ein erster Blick auf den Orionnebel M42 und M43 (mit und ohne UHC-Filter). Erst ist voller Strukturen und bei allen Vergrößerungen sehenswert. Bei 60x sieht man den kompletten Nebelbogen, der sich um den unteren Teil der Dunkelfelder windet. Etwas mutiger ein kleiner Schwenk nach Süden zu M79 im Hasen, einem sehr weit entfernten Kugelsternhaufen. Leider auch bei 300x noch nicht richtig aufgelöst. Zurück zum Gürtel des Orion. NGC 2024 ist leicht sichtbar, auch ohne Filter. Wieder startete ich einen der hoffnungsvollen Versuche den Pferdekopfnebel zu erhaschen (was bislang immer gescheitert war). Mit UHC-Filter und maximaler AP auf die angebliche Position geschwenkt: Holla, der Emissionsnebel ist gerade als Kante erkennbar. Mit indirektem Sehen ist der Pferdekopfnebel darin als dunkle formlose Ausbuchtung erkennbar, ist aber wirklich hart an der Grenze der Sichtbarkeit. Als Abschluss im Orion noch M78, leicht zu sehen bei diesen Bedingungen. Als nächstes einen Blick auf den Rosettennebel. Mit UHC schöne komplexe Strukturen mit eingebetteten Sternen. Passt leider nicht in das Bildfeld des 26 mm Plössels, er ist wirklich riesig groß. Als nächstes Hubble's veränderlicher Nebel. Eindrucksvoll. Bei niedriger Vergrößerung könnte man ihn auf den ersten Blick für einen Kometen halten. In den Zwillingen einmal den Eskimonebel angeschaut. Deutlich war die zweischalige Struktur zu sehen, allerdings keine Spur vom "Gesicht". Man kann eben nicht alles haben. Eine erster Blick auf die Galaxiengruppen im Löwen läßt auf den Frühlingshimmel hoffen. Nachdem ich meine Füße kaum noch Gefühl haben, ist es Zeit zur Heimfahrt. Ich habe in dieser Nacht noch unzählige Sternhaufen (M41, M48, NGC ...) aus dem Karkoschka "Atlas für Himmelsbeobachter" beobachtet. Ich hatte keinen Sucher am Teleskop sondern nur ein Telrad und habe doch alles rasch gefunden. Ein UHC-Filter ist auch an kleinen Teleskopen sehr empfehlenswert, weil er die Sichtbarkeit von Emissionsnebeln doch deutlich erhöht.